Als vor hundert Jahren Berlin aus allen Nähten platzte mussten viele Straßennamen her. Was lag da näher, als Ortsnamen zu verwenden, die irgendwie in Richtung der Straßen lagen? Aber auch nur irgendwie. Denn die Lychener Straße zeigt zum Beispiel nach Bernau und weiter nach Schwedt. Die Schwedter Str. führt allerdings eher nach Oranienburg und weiter dann auch nach Lychen. Die Oranienburger Str. lenkt einen zwar zum Oranienburger Tor aber weiter zeigt sie dann doch eher nach Perleberg und dann nach Wittenberge an der Elbe.
Aber zurück nach Oderberg. Denn dieses kleine Städtchen an der Alten Finow – dabei den Lieper und den Oderberger See durchfliessend – auf dem Weg in die Oder (in der man ohne Bedenken baden kann), ist für Brandenburger Verhältnisse ein aussergewöhnlich schönes Städtchen. Ein kleiner Hügel mitten in der Stadt ist der Rest einer alten Burg der Slawen. Ein Schiffahrtsmuseum gibt Einblick in die für die Region offensichtlich sehr wichtige Beschäftigung mit dem Transport von Gütern und der Fischerei. Kleine, liebevolle Läden (Blumen, Eis, Spielzeug, eine ausgezeichnet Fleischerei und nette Bäckersfrauen) weisen auf eine angenehme Nachbarschaft hin.
Eine imposante Kirche von Friedrich August Stüler, einem Schinkel-Schüler – ist leider nur am Samstag und Sonntag Nachmittag geöffnet und die Grabplakette für Stüler ist nur hinter einem Zaun zu bewundern.
Neben verschiedenen verkäuflichen Häusern an der Berliner Strasse – die zwar direkt aber über Umwege nach Berlin führt – ist auch das Ladengeschäft im ersten Haus am Platze zu vermieten. Dort war mal ein Reisebüro drin. Aber wer will schon von hier weg?